Rassebeschreibung des Deutschen Pinschers

Kurzer geschichtlicher Abriss
Der glatthaarige Pinscher repräsentiert eine sehr alte Rasse, die bereits 1880 im Deutschen Hundestammbuch erwähnt wurde. Er hat die gleichen Vorfahren wie der Schnauzer, den man auch rauhhaariger Pinscher nannte.

Der glatthaarige Pinscher unterschied sich von Anfang an durch seine Farbe und das kurze Haarkleid von den Rauhhaarigen. Die meisten von ihnen waren schwarz mit hellbraunen Abzeichen, einfarbig in Brauntönen bis rot, pfeffer/salz-farbig oder einfach blaugrau bis schwarz.

Allgemeines Erscheinungsbild
Der Deutsche Pinscher ist glatthaarig, mittelgross, von stolzer Haltung, fliessend in den Umrisslinien, elegant und quadratisch gebaut. Er ist kräftig wie der Schnauzer; seine gut entwickelte Bemuskelung wird besonders in der Bewegung wegen des kurzen Glatthaares deutlich sichtbar.

Wichtige Proportionen
lm Verhältnis von Länge zur Höhe soll das Gebäude möglichst quadratisch erscheinen. Die Ge-samtlänge des Kopfes (Nasenspitze bis Hinterhauptbein)entspricht der Hälfte der Rücken- länge (Widerrist bis Rutenansatz).

Verhalten/Charakter/Wesen
Lebhaft, temperamentvoll, selbstsicher und ausgeglichen, gepaart mit Klugheit und Ausdauer, was ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund macht.

Kopf
Oberkopf:
Schädel : Kräftig, gestreckt, ohne stark hervortretendes Hinterhauptbein. Die Stirn ist flach und verläuft parallel zum Nasenrücken.
Stop: Leicht, aber dennoch deutlich markiert.
Gesichtsschädel:
Nasenschwamm: Die Nasenkuppe ist gut ausgebildet und stets schwarz.
Fang: Er endet in einem stumpfen Keil. Der Nasenrücken ist gerade.
Lefzen: Schwarz, fest und glatt an den Kiefern anliegend, Lefzenwinkel geschlossen.
Kiefer / Zähne: Kräftiger Ober- und Unterkiefer. Das vollständige Scherengebiss (42 Zähne gemäss der Zahnformel) ist kräftig, gut schliessend und rein weiss. Die Kaumuskulatur ist kräftig entwickelt, ohne störende Backenbildung.
Augen: Dunkel, oval, schwarz pigmentierte, gut anliegende Lider.
Ohren: Klappohren, hoch angesetzt, V-förmig, die Ohrinnenkanten an den Wangen anliegend, nach vorn gedreht in Richtung Schläfe, wobei die parallele Faltung den Oberkopf nicht überragen soll.

Hals
Edel geschwungen, nicht zu kurz. Ohne Ansatz harmonisch in den Widerrist übergehend; trocken, ohne Wamme oder lose Kehlhaut. Die Kehlhaut ist straff und liegt faltenlos an.

Körper
Obere Profillinie: Vom Widerrist ausgehend nach hinten leicht abfallend.
Widerrist: Er bildet die höchste Stelle der Oberlinie.
Rücken: Kräftig, kurz und stramm.
Lenden: Lendenpartie kurz, kräftig und tief. Der Abstand vom letzten Rippenbogen bis zur Häfte ist kurz, damit der Hund kompakt wirkt.
Kruppe: In leichter Rundung verlaufend, unmerklich in den Rutenansatz übergehend.
Brust: Mässig breit, im Querschnitt oval, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Vorbrust ist durch die Brustbeinspitze markant ausgebildet.
Untere Profillinie und Bauch: Flanken nicht übermässig aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schöne geschwungene Linie bildend.

Rute
Naturbelassen.

Gliedmassen
Vorderhand:
Allgemeines: Vorderläufe sind, von vorn gesehen, stämmig, gerade und nicht eng gestellt. Die Unterarme stehen, seitlich gesehen, gerade.
Schultern: Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, ist beiderseits der Schulterblattgräte gut bemuskelt und überragt oben die Dornfortsütze der Brustwirbel. MÃölichst schräg und gut zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagrechten ca. 50 Grad.
Oberarm: Gut am Rumpf anliegend, kräftig und muskulös, Winkel zum Schulterblatt etwa 95  bis 105 Grad.
Ellenbogen: Korrekt anliegend, weder aus- noch einwärts drehend.
Unterarm: Kräftig entwickelt und bemuskelt, von vorne und von der Seite gesehen völlig gerade.
Vorderfusswurzelgelenk: Kräftig und stabil.
Vordermittelfuss: Kräftig und leicht federnd, von vorn gesehen senkrecht, von der Seite betrachtet leicht schräg zum Boden stehend.
Vorderpfoten: Kurz und rund. Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt (Katzenpfoten), Ballen derb, Nägel kurz, schwarz und stark.
Hinterhand:
Allgemeines: Von der Seite gesehen schräg gestellt, von hinten gesehen parallel verlaufend, nicht eng gestellt.
Oberschenkel: Mässig lang, breit und kräftig bemuskelt.
Knie: Weder ein- noch auswärts gedreht.
Unterschenkel: Lang und kräftig, sehnig, in ein kraftvolles Sprunggelenk übergehend.
Sprunggelenk: Ausgeprägt gewinkelt, kräftig, stabil, weder nach innen noch nach aussen gerichtet.
Hintermittelfuss: Senkrecht zum Boden stehend.
Hinterpfoten: Etwas länger als die Vorderpfoten, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt; Nägel kurz und schwarz.

Gangwerk
Der Deutsche Pinscher ist ein Traber. Der Rücken bleibt in der Bewegung fest und relativ ruhig. Der Ablauf der Bewegung ist harmonisch, sicher, kraftvoll und ungehemmt, bei guter Schrittweite. Typisch für den Trab ist ein raumgreifender, gelöster und flüssiger Bewegungsablauf, mit kräftigem Schub und freiem Vortritt.

Haut
Eng anliegend am ganzen Körper.

Haarkleid
Haar: Kurz und dicht, glatt anliegend und glänzend, ohne kahle Stellen.
Farbe:
Einfarbig: Hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun.
Schwarzrot: Lackschwarzes Haar mit roten bzw. braunen Abzeichen. Anzustreben ist ein möglichst dunkler, satter, scharf abgegrenzter Brand. Die Abzeichen verteilen sich: Über den Augen, an der Halsunterseite, am Mittelfuss der Vorderläufe, an den Pfoten, an den Innenseiten der Hinterläufe und unter der Rutenwurzel. Zwei gleichmässige, voneinander sauber abgegrenzte Dreiecke an der Brust.

Größe und Gewicht
Widerristhöhe: Rüden und Hündinnen : 45 bis 50 cm.
Gewicht: Rüden und Hündinnen : 13 bis 20 kg.

Fehler
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Insbesondere
Plumper oder leichter, niedriger oder hochläufiger Bau.
Schwerer oder runder Oberkopf.
Stirnfalten.
Kurzer, spitzer oder schmaler Fang.
Zangengebiss.
Helles, zu kleines oder zu grosses Auge.
Tief angesetzte oder sehr lange, unterschiedlich getragene Ohren.
Stark hervortretende Backenknochen.
Lose Kehlhaut.
Zu langer, aufgezogener oder weicher Rücken.
Karpfenrücken.
Abfallende Kruppe.
Lange Pfoten.
Passgang.
Steppender Gang.
Dünnes Haar.
Aalstrich, dunkler Sattel und verblasstes oder aufgehelltes Haarkleid.
Über- und Untergrösse bis zu 1 cm.

Schwere Fehler
Mangelnder Ausdruck des Geschlechts (z.B. rüdenhafte Hündin).
Windiges Aussehen.
Apfelkopf.
Nicht parallele Kopflinien.
Nach aussen gedrehte Ellenbogen.
Steile oder fassbeinige Hinterhand.
Nach innen gedrehte Sprunggelenke.
Über- und Untergrösse von mehr als 1 und weniger als 3 cm.

Ausschliessende Fehler
Missbildungen jeglicher Art.
Betonte Umkehrung des Geschlechtsgepräges.
Gebissfehler wie Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss.
Grobe Fehler in den einzelnen Regionen wie Gebäudefehler, Haar- und Farbfehler.
Über- und Untergrösse von mehr als 3 cm.
Scheues, aggressives, bösartiges, übertrieben misstrauisches, nervöses Verhalten.

N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Die Wesenszüge des Deutschen Pinschers sind viel Temperament, Aufmerksamkeit, Ausbildungsfähigkeit, gutartiger Charakter mit viel Spiellust, Anhänglichkeit zum Herrn und unbestechliche Wachsamkeit, ohne jedoch ein Kläffer zu sein. Dem Pinscher entgeht nichts, er meldet jedes ungewöhnliche Ereignis und geht diesem nach. Er ist selbstsicher und ausgeglichen, gepaart mit Klugheit und großer Ausdauer, was ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund macht. Durch seine Größe und sein glattes, pflegeleichtes kurzhaariges Fell ist der Deutsche Pinscher im Haus angenehm zu halten.

Der Betätigungsdrang des Deutschen Pinschers verführt jeden Besitzer, sich immer wieder mit dem Hund zu beschäftigen, ob zum Spazieren gehen, Spielen oder zum Sport treiben. Ist der Deutsche Pinscher ausgelastet, so ist er im Haus ein ruhiger, angenehmer Zeitgenosse. Draussen dagegen ist er sehr aufmerksam, neugierig, temperamentvoll und voller Tatendrang. Seinen Jagdtrieb (Beutetrieb) hat er nicht verloren. Als Zwingerhund ist er absolut ungeeignet, da er die Nähe zu seinen Menschen sucht und auch braucht. Gleichzeitig ist und bleibt er aber ein eigenständiger, selbstsicherer Hund mit einem besonderen, eigenen Charakter, dem man seinen Freiraum lassen sollte.

Der Deutsche Pinscher braucht von Welpe an eine strenge, konsequente aber gleichzeitig auch liebevolle und gerechte Erziehung mit einer Portion Humor, sowie intensive Zuwendung, Streicheleinheiten und Beschäftigung (körperlich wie geistig). Klare Grenzen müssen gesetzt und Regeln müssen eingehalten werden, denn nur dadurch gewinnt man sein Vertrauen und seine Anerkennung. Mit zuviel Druck und Zwang erreicht man genau das Gegenteil. Trotz alledem ist erzieherisches Durchsetzungsvermögen sowie ein herzhaftes Durchgreifen - wenn es die Situation verlangt - gefragt, damit der Deutsche Pinscher seinen Rudelführer anerkennt. Dies trifft in der Regel für Rüden mehr zu als für Hündinnen.

Der Deutsche Pinscher versteht es, schon im Welpenalter seine Intelligenz zu seinem Vorteil einzusetzen und weiß was sich zu lernen lohnt. Manche sagen auch er hat einen klugen Ungehorsam. Beachtet man aber von Anfang an bestimmte Erziehungsregeln, ist er ein angenehmer Familienhund mit einem ganz besonderen Charakter, Seine Erziehung und Ausbildung kann auch für erfahrene Hundehalter eine wirkliche Herausforderung darstellen. Trotz seiner starken Persönlichkeit, ist er ein sehr verschmuster und anhänglicher Zeitgenosse, der intensive Zuwendung braucht und die Nähe zu seinen Menschen sucht.

Wer sich ernsthaft für einen Deutschen Pinscher interessiert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er sich mit dieser Rasse einen ebenbürtigen und charakterstarken Hund an seine Seite holt, der die Fähigkeit besitzt, durch seine Intelligenz die Schwächen seiner Menschen zu erkennen und diese nach seinem Naturell auch auszunutzen. Er ist und bleibt ein selbstbewusster, eigensinniger und selbständiger Hund, der fordert und gefördert werden will. Seine Devise - Mittendrin statt nur dabei - kommt nicht von ungefähr, denn als Familienhund möchte er der Mittelpunkt seiner Familie sein. Er sieht sich als gleichwertiges und vollständiges Familienmitglied. Ebenso ist sein schneidiges Temperament, welches mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt ist, auf keinen Fall zu unterschätzen. Aus diesem Grund ist der Deutsche Pinscher auch nicht bzw. nur bedingt für Familien mit Kleinkindern geeignet.

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© Jacqueline Petras

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Update vom:

28.2.2024

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